Thursday, May 12, 2005

Downtown San Jose - that's where I live

Endlich also mal ein Eintrag.
Ich versuchs mal chronologisch... deshalb im Schnelldurchlauf die letzten Tage in Dresden, die Anreise und die Ankunft:
Am Montag, 18.4. habe ich nach einigen Wochen Extremstress endlich also meine Diplomarbeit in einem Zustand, den man abgeben kann (fertig fühlt es sich ja bekanntlich nie an). Zwei Tage später dann die Verteidigung, was zugegebenermaßen etwas knapp war. Dennoch mehr als zufriedenstellendes Ergebnis (nein, keine Selbstbeweihräucherung an dieser Stelle). Den Rest der Woche dann noch die letzten Schliffe an der Diplomarbeit und die Übergabe an den nächsten, der sich damit auseinandersetzen muss... aehm.. darf.
Es bleibt eine knappe Woche, um aus meiner geliebten Eschenstrasse auszuziehen, ein paar Freunde zu treffen und schließlich am Freitag, 29.4. mit jeder Menge Abschiedsstimmung nach drei quasi fast durchgemachten Nächten früh morgens nach London Heathrow zu fliegen. Flug selbst ein einziges Delirium, Ankunft in London und dort mit der Mittagsmaschine nach Amerika (Max Goldt läßt grüßen). Wieder Delirium. Habe das erste Mal im Flugzeug Alkohol bestellt... Rotwein. Der Stimmung angemessen. Aber betrunken wird man davon ja nicht und ich war eh so übermüdet, dass ich auch diesen Flug größtenteils bewußtlos verbracht habe.

Dann nach 10h dann Ankunft in San Francisco. Christian hat mich dankenswerterweise abgeholt und auch schon eine Unterkunft in Mother Olson's Inn (in dem er seit nun mehr 9 Monaten wohnt) in Downtown San Jose verschafft.


Das ist also das Haus, in dem ich derzeit die Nächte verbringe...

150$ fürs Zimmer. Pro Woche. Zunächst habe ich gedacht, dass sei ein Schweinegeld... mittlerweile habe ich mich aber an die hiesigen Preise gewöhnt.


Und schliesslich wird mir für die 150$ pro Woche ja auch das Minimum an Lebensqualität geboten, was der (soweit ich das bis jetzt abschätzen kann) Durchschnittsamerikaner... oder vielleicht der etwas unter dem Durchschnitt lebende Amerikaner erwartet: Ein Bett mit direktem Blick auf den Fernseher (allerdings nur ca. 12 Kanäle mit terrestrischem Empfang... also lausige Bildqualität.. was allerdings wiederum in direkter Relation zur inhaltlichen Qualität steht), einen Kühlschrank und (nicht im Bild, da in der "Küche") eine Mikrowelle.
Soweit meine Bleibe.

Interessante "Mitbewohner" (neben Christian :-) ) hab ich allemal:
Zum einen ist da Mel, ein ca. 40-jähriger, etwas untersetzter Italiener, der in einem Restaurant arbeitet. Hat zwar amerikanische Staatsbürgerschaft, spricht aber ein gebrocheneres Englisch als die meisten von uns. Das wiederum ist aber in Amerika scheinbar garnicht so selten so. Insbesondere die Immigranten 1. Generation leben ja oft (in den größeren Städten zumindest) quasi in ihren eigenen Stadtteilen.. nix mit melting pot also.
Mel sieht man eigentlich meistens nicht. So wie fast alle anderen Bewohner des Hauses ebenfalls. Mel arbeitet bis tief in die Nacht und ärgert sich dann, wenn am nächsten Morgen die Bauarbeiter vor dem Haus zum 10. Mal die Strasse aufreissen, um Kabel zu verlegen, verlegte Kabel umzulegen oder umverlegte Kabel wieder zu entfernen ("not joking, not joking. 10th time now! At 7 a.m.! I can't sleep like that! And I'm a busy man! Oh ... this week I will be busy all week! All week!")

Dann ist da noch Michael... ein junger (ca. 20-jähriger) Texaner, der irgendwas bei der Eisenbahn arbeitet.. "I'm blue collar, maan!".. hat einen krassen texanischen Akzent.. ich tu mich immer noch schwer damit, alles was er sagt zu verstehen. Mit Michael hab ich vor meinem ersten Arbeitstag n Bier auf der Verande getrunken und wir haben uns über Deutschland, Amerika, Gewerkschaften (er ist in einer Union) und alles mögliche unterhalten. Netter Kerl... hat schon in etlichen Bundesstaaten gearbeiten, weil er aufgrund seines Alters wohl noch wenig Chancen auf eine Festanstellung hat.

Schließlich haben wir noch Dave im Haus. Alter schwer einzuschätzen. Ca. 40 vielleicht, und ein sozial scheinbar total verarmtes Wesen. Wirkt wie ein Riesenbaby und man sieht in eigentlich immer nur kurz aus seinem Zimmer rauskommen, um Essen aus dem Supermarkt zu holen und in den Kühlschrank zu verfrachten bzw. aus dem Kühlschrank in die Küche zur Zubereitung zu bringen. Wirkt etwas ungepflegt und eigentlich hab ich auch kein großes Bedürfnis, weiter in seine Welt einzudringen.

Soweit erstmal der momentante Wohnort. Vorteil an der Bleibe ist, dass sie relativ günstig ist und mitten in Downtown liegt... das heisst, man hat die besten Chancen, skurrile Typen zu sehen, kennenzulernen oder auch einfach nur in Bars/etc. zu gehen.
Nachteil ist, dass es ein ca. 30-minuten zur Arbeit ist (mit dem Auto) bzw. eine Dreiviertelstunde mit Bus und Bahn dauert.
Aber wenn alles klappt, werden wir drei (Christian, Christoph, ein weiterer deutscher IBM Co-Op) ab Anfang Juni in ein schönes, großes Haus in ca. 5-minuten Autoentfernung von IBM Silicon valley Labs (SVL) ziehen.

Davon dann demnaechst mehr...
responses and insults:
Yep! Klar... liebes Frollein von der DB! Ich werd mal ein paar aufregende Filmchen von der fetzigen Fahrt machen und bei Gelegenheit posten... hui hui hui fahren die hier schnell... und sehn auch so schniiicke aus!
Wie man hier lesen kann, gibt es dort auch schon ueber 30 Meilen an Schienennetz (das sind ca. 45.000 km) und ueber 45 Haltestellen (aehm.. naja, eben 46).
Da kann die DB aber bald einpacken!
 
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